Kulturfest 2013
Das 20. Internationale Kulturfest im Park der Gemeinde Nierstein
Es war das regenreichste Kulturfest in unserer 20jährigen Geschichte! 2012 war’s kalt, 2013 Dauerregen – da kann es 2014 nur sonnig und warm werden! Wir bedanken uns bei allen bei den vielen Besuchern, die den Weg trotzdem in den Park der Stadt Nierstein fanden.
Offen, vorurteilsfrei, kommunikativ
27.08.2013 – NIERSTEIN
Von Christopher Mühleck
INTERNATIONALES KULTURFEST Niersteiner Arbeitskreis zeigt seit 20 Jahren Flagge gegen Fremdenfeindlichkeit
Der Kreis, der sich jetzt nach zwei Jahrzehnten im Stadtpark für den „Arbeitskreis Asyl“ als rundes Jubiläum schloss, ist ein denkwürdiger. Und so ganz rund ist er vielleicht auch nicht, denn wer Charakter hat, braucht Ecken und Kanten. Schließlich ist es das „Internationale Kulturfest“, geistiges und beste Tradition gewordenes Kind der engagierten Kräfte des Arbeitskreises, das in diesem Jahr seinen 20. Geburtstag feiern konnte. Da konnte auch kein noch so starker Regen die treuen Freunde und Fans abhalten.
„Es war, seit seiner Geburt, das Fest mit dem meisten Regen und dem großartigsten Musikprogramm. Der Regen hatte auch etwas Nützliches: Es kamen die echten Fans, die Freunde und Begleiter, die uns seit den 20 Jahren die Treue halten“, brach die Freude aus einem überglücklichen und durchnässten Arbeitskreis-Sprecher Wolfgang Schwerdfeger heraus. So waren es etwa die Rheinhessen der „Tom Bombadil Folkband“, die wohlklingend und beschwingt genau dort auftraten, wo sie bereits zum 1. Internationalen Kulturfest schon einmal ihr Stelldichein gaben. Angesteckt von der mystisch heiteren Einleitung zum festlichen Reigen für alle Sinne erlebte die Atmosphäre des ohnehin urgemütlichen Festes im Grünen ein wahres Feuerwerk fremdländischer Kulturakzente von der Rathausterrasse. Mit dynamischen Choreografien, stampfendem Rhythmus, farbenfrohen Kostümen und dem einmaligen Flair Ostasiens brillierte die japanische Taiko-Trommelgruppe „Mondbären“, bevor die begeisterten Besucher mit Ohr und Herz nach Afrika aufbrachen, wo sie von „Kounian“ mit einem Mix aus traditioneller afrikanischer Musik und zeitgenössischer Popmusik aus dem Senegal empfangen wurden. Bis etwa 22 Uhr waren es dann die unverkennbaren Takte des Salsa aus Kuba, mit dem die „Los 4ros del Son“ die tanzenden Besu- cher in die Nacht entließen.
„Das Ambiente, bedingt durch den Regen, sorgte auch für eine noch familiärere Atmosphäre, die viel Raum für Gespräche mit den einzelnen Gästen zuließ“, skizzierte Schwerdfeger. Schließlich bildeten Austausch, Kommunikation und die Sensibilisierung für die Thematik der ausländischen Bürger, die hier lebten sowie der Flüchtlin- ge nach wie vor den Kern der Veranstaltung – die auf liebevolle und offene Art und Weise versuche, die ausländische Kultur über ihre tragfähigsten Botschafter zu vermitteln: nämlich Musik und Essen“, skizziert der Arbeitskreis-Sprecher das, was seine Mitglieder mit Herz, Hand und Chuzpe von der Idee zum Fest und zur Institution machten. Vor allem der Spaß an der Arbeit und der Organisation sei es, der, so Schwerdfeger, aus dem Ehrenamt in diesem Fall ein Event mit 20-jähriger Historie mache, bei dem Gäste und Veranstalter Jahr um Jahr Flagge gegen Fremdenfeindlichkeit zeigen. „Das Fest und seine Besucher sind wie die Sensibilisierung für die Thematik selbst: Offen, vorurteilsfrei, kommunikativ und angstfrei“, sagt Schwerdfeger, der sich auch an Zeiten zu Beginn erinnern kann, in denen dem Arbeitskreis, seinen Mitgliedern und jenen, für die sie eintreten, wenig Verständnis und Unterstützung entgegenschlug.
Heute bräuchte Schwerdfeger als überzeugter Vermittler und Aufklärer zum besseren Miteinander der Niersteiner und ihrer internationalen Bürger aus rund 60 Ländern der Welt, nur über die große Masse an Menschen im Park zu deuten, um die Etablierung und den Rückhalt deutlich zu machen. „Gerade im Hinblick auf die immer noch brandaktuelle Flüchtlingsthematik angesichts aktueller Krisen und der Zahl von etwa 20 Flüchtlingen, die derzeit in der VG leben, freuen wir uns sehr über die gute Kooperation mit der Verbandsgemeinde und der Beauftragten für Migration“, brach Schwerdfeger auch eine Lanze für Nina Klinkel, die ebenfalls mit einem Stand vertreten war. „Wo ist der?“ fragte eine Besucherin. In Nierstein, Park, irgendwo zwischen Sierra Leone, Ecuador, Indien und dem Libanon.
(Aus der AZ vom 27. Aug. 2013, mit der freundlichen Genehmigung des Autors)
Auch in diesem Jahr bedanken wir uns bei den Mitveranstaltern und Unterstützern. Ohne Sie hätte dieses Fest nicht stattfinden können! Antifa Nierstein, B90/Die Grünen, CVJM Nierstein, DRK, Ev. Dekanat Oppenheim, Ev. Kirchengemeinde Nierstein, NEU, SPD Nierstein-Schwabsburg, Weltladen Nierstein, VG Nierstein-Oppenheim, Stadt Nierstein, Stiftung Kultur im Landkreis, Diakonisches Werk Hessen-Nassau. Linden-Apotheke Nierstein, Zahnarzt Knopf Oppenheim, Weingut Gehring, VoBa Alzey, Sparkasse Mainz, Fraport, um hier nur einige zu nennen…